2025 gab es bereits 40 versuchte und tatsächliche Suizidfälle in Österreichs Gefängnissen. Anlässlich des Welttages der Suizidprävention fordert Volksanwältin Gaby Schwarz einmal mehr eine zweite Einschätzung des Suizidrisikos nach Haftantritt.

„Seit Jahresbeginn gab es bereits 40 versuchte und tatsächliche Suizidfälle in Österreichs Gefängnissen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 gab es 47 Fälle im gesamten Jahr. Die Suizidrate in den Justizanstalten ist dramatisch. Erst gestern hat sich ein Gefangener suizidiert“, bedauert Volksanwältin Gaby Schwarz. „Ausschlaggebend sind oft die prekären Haftbedingungen. Nachträglich befragt geben viele Insassen, die sich selbst verletzt haben an, dass es ihnen geholfen hätte, wenn sie jemand zum Reden gehabt hätten. Hohe Belegzahlen und zu wenig Personal sind Alltag im Strafvollzug. Die Folge sind schlechte Versorgungsbedingungen, erschwerte Resozialisierung und steigende Suizidzahlen. Es muss rasch etwas passieren, um die Zustände für Insassen und Personal zu verbessern. Hier geht es um Menschenleben“, mahnt die Volksanwältin anlässlich des heutigen Welttages der Suizidprävention.

„Seit Jahren fordere ich eine Verbesserung der Suizidprävention von Strafgefangenen. Dazu gehört eine zweite Einschätzung zum Suizidrisiko nach den ersten acht bis zwölf Wochen in Haft“, verweist Gaby Schwarz auf 48 Empfehlungen einer Expertengruppe im Auftrag des Justizministeriums von 2023, an der die Volksanwaltschaft teilgenommen hat. „Es liegen genug Verbesserungsvorschläge auf dem Tisch. Passiert ist bis dato nichts. Im Gegenteil. Die versuchten und tatsächlichen Suizidfälle haben sich seit 2019 fast verfünffacht. Während es 2019 insgesamt 13 Fälle gab, waren es im Vorjahr 60 Fälle. Diese Zahlen sollten uns alle alarmieren“, so Volksanwältin Gaby Schwarz.

Volksanwältin Gaby Schwarz: "Die Suizidrate in Österreichs Gefängnissen ist dramatisch. Es muss rasch etwas passieren. Hier geht es um Menschenleben." (Foto: Volksanwaltschaft/Elias Pargan)