Gewalt gegen Frauen bekämpfen: Helfen Sie mit!

Date of article: 08/03/2015

Daily News of: 09/03/2015

Country:  EUROPE

Author: European Union Agency for Fundamental Rights

Article language: de

Vor einem Jahr veröffentlichte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) die Ergebnisse ihrer bahnbrechenden Erhebung zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen – und noch immer bedarf es konzertierter Aktionen, um der Gewalt gegen Frauen entgegenzuwirken und sie einzudämmen. „Make it happen“ (Lassen Sie es geschehen!) lautet treffend das Motto des diesjährigen Internationalen Frauentags.

In der gesamten EU sind hohe Raten von Gewalt gegen Frauen zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit und im Internet zu verzeichnen“, stellt der FRA-Direktor, Morten Kjaerum, anlässlich des Internationalen Frauentags fest. „Nach wie vor fehlt es an umfassenden Maßnahmen, um Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen. Wir können zwar Anzeichen für Veränderungen erkennen, doch noch immer müssen ArbeitgeberInnen, Angehörige von Gesundheitsberufen, Internetanbieter und Polizei ihre Vorgehensweise bei der Lösung dieses Problems ändern. Wenn uns ernsthaft an einem Wandel gelegen ist, müssen wir sicherstellen, dass sich Männer stärker bei der Bekämpfung eines Problems engagieren, das im Wesentlichen aus Gewalt von Männern gegen Frauen besteht.“

Die EU-weite FRA-Erhebung zu Gewalt gegen Frauen ergab hohe Missbrauchsraten: So hatte etwa jede dritte Frau als Erwachsene körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, und jede zweite Frau war sexuell belästigt worden.

Im vergangenen März, als die FRA die Erhebungsergebnisse veröffentlichte, hatten nur drei EU-Mitgliedstaaten die sogenannte Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, ratifiziert. Nun ist die Konvention in Kraft und von Slowenien als neuntem EU-Mitgliedstaat ratifiziert. Damit haben das Übereinkommen nunmehr insgesamt 16 Staaten ratifiziert und 21 Staaten unterzeichnet; weitere Ratifizierungen stehen bevor.

Das Übereinkommen legt erstmals für Europa rechtsverbindliche Standards für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen fest. Es enthält einen umfassenden Rahmen für wirksame politische Strategien, um dieses weitverbreitete Problem zu bekämpfen und zu verhindern. Vorgesehen sind etwa Maßnahmen zur Sensibilisierung, die sich sowohl an Frauen als auch an Männer richten.

Seit der Veröffentlichung der Erhebungsergebnisse ist die FRA zudem aktiv auf EU-Einrichtungen und Mitgliedstaaten zugegangen, um die aus der Erhebung gewonnenen Erkenntnisse und die Möglichkeiten ihrer Nutzung zu erläutern. So wurden die Ergebnisse MinisterInnen, Parlamenten, Unterstützungsgruppen und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Angehörigen der Gesundheitsberufen und StrafverfolgungsbeamtInnen in den meisten Mitgliedstaaten vorgestellt. Im vergangenen Monat z. B. hat die FRA vor dem Deutschen Bundestagsausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Vortrag über die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen gehalten, da Deutschland gerade die Ratifizierung der Istanbul-Konvention vorbereitet und in diesem Rahmen seine Rechtsvorschriften zu Gewalt gegen Frauen überprüft. Andere EU-Mitgliedstaaten übernehmen die Erhebungsmethodik der FRA, um eigene nationale Erhebungen durchzuführen.

Derartige Initiativen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in ganz Europa sind Anzeichen für Fortschritte. Noch immer ist die Hoffnung vieler Frauen darauf gerichtet, dass es Europa und seinen Mitgliedstaaten gelingt, für sie ein Leben frei von Gewalt Wirklichkeit werden zu lassen.

 

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