Date of article: 10/03/2015
Daily News of: 10/03/2015
Country:
Austria
Author: Austrian Ombudsman Board
Article language: de
Als Grund wurde unter anderem das Fehlen einer entsprechend qualifizierten Stützkraft angegeben. Florian sei zusehends aggressiver gegenüber der Lehrkraft und seinen Mitschülern geworden. Das Land Niederösterreich, für die Bezahlung der Lehrkräfte zuständig, und die Schulgemeinde Sieghartskirchen, welche als Schulerhalter fungiert, schoben sich gegenseitig die (finanzielle) Verantwortung zu. Zwischenzeitlich wurde sogar die Schulwartin als „Stützkraft“ eingesetzt, ehe auch diese eingespart wurde. Mittlerweile unterrichten die Eltern Florian wieder zu Hause.
Im Studio diskutierten mit Volksanwalt Dr. Peter Fichtenbauer Florians Eltern, die zuständige Landesschulinspektorin und ein Vertreter des Dachverbandes der Österreichischen Autistenhilfe.
Volksanwalt Dr. Fichtenbauer stellte fest, dass sich Österreich bei der finanziellen Ausstattung der Schulen zwar im internationalen Spitzenfeld bewege, jedoch nach wie vor quasi „weiße Flecken“ übrig seien. Einer dieser „weißen Flecken“, mit denen sich die Volksanwaltschaft in Zukunft noch intensiv beschäftigen werde, sei der Umgang mit chronisch kranken Kindern. Problematisch sei insbesondere das Sparen an der falschen Stelle. Im konkreten Fall kritisierte Volksanwalt Dr. Fichtenbauer unter anderem die Einsetzung der Schulwartin als „Stützkraft“, wobei er gleichzeitig ihren guten Willen und die Bereitschaft zu helfen anerkannte.
Florians Eltern artikulierten den Eindruck, dass die zuständigen Stellen mittlerweile einfach nur mehr froh seien, dass sie sich nicht mehr mit der „Problematik Florian“ beschäftigen müssen. Die Landesschulinspektorin zeigte sehr wohl Verständnis für die Lage der Familie, was bereits in persönlichen Gesprächen vermittelt worden sei. Sie gab aber auch zu, noch keine zufriedenstellenden Lösungen gefunden zu haben.
Der Vertreter des Dachverbandes der österreichischen Autistenhilfe merkte an, dass es in Wien ein seit 20 Jahren laufendes Unterstützungsmodell gebe, das sich sehr gut bewähre. In den Bundesländern bessere sich die Lage nur langsam. Es fehle einfach an der Finanzierung. Volksanwalt Dr. Fichtenbauer stimmte dem zu und hob überdies hervor, dass derlei Finanzierungen künftig aus einer Hand kommen sollen. Nur eine Bündelung der Finanzstruktur könne Abhilfe schaffen.
Die Landesschulinspektorin gab an, bereits im Gespräch mit Vertretern der NÖ Landesregierung zu sein, um Florian vorübergehend den Unterricht zu Hause und in weiterer Folge wieder in der Klasse zu ermöglichen. Volksanwalt Dr. Fichtenbauer anerkannte die Bemühungen und hob abschließend das Recht jedes Kindes auf Bildung hervor.